Kultur

Münstermaifelds bewegte Geschichte

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    Römerzeit:
    Während der Besiedelungszeit der Kelten wurde Münstermaifeld „Ambitivum“ genannt, also „Die um den Berg herum wohnen“. Auf eben diesem Berg richteten die Römer ein Militärlager ein. An der Stiftskirche sind Steine dieses Lagers verbaut und als Quader mit römischer Inschrift sichtbar.

    Merowingerzeit:
    Nach Abzug der Römer entstand in dem verlassenen Lager eine Siedlung. Um 350 erlaubte ein Frankenfürst, hier für das Christentum zu werben. So wurde um 380 eine Kirche gebaut und 620 machte sich eine Klostergemeinschaft von Martinsbrüdern ansässig. Es herrschten die Merowinger, die ihre Toten mit reichen Grabbeigaben neben der Kirche bestatteten. Dieses Gräberfeld wurde in den Jahren 2008 bis 2010 freigelegt. Dabei kamen Gräber mit kompletten Waffenausrüstungen, kostbaren Schmuckstücken aus Gold und Silber, Bronze-, Glas- und Importgefäßen zum Vorschein. Diesen Ausgrabungen und Funden ist das Archäologische Museum Maifeld gewidmet.

    Mittelalter:
    Münstermaifeld wurde im Mittelalter zu einem Wallfahrtszentrum. Nach 1100 errichtete man eine neue Kirche und damit den Vorgängerbau der heutigen Stiftskirche St. Martin und St. Severus. Im 13. Jahrhundert erhielt Münstermaifeld die Stadtrechte. Die Stadtmauer mit ihren Türmen und Toren wurde immer mehr ausgebaut und unter Kurfürst Balduin von Luxemburg zu einem wahren Bollwerk befestigt. So entstand das „Monasteri in Meinefeld“, also „Münster auf dem Maifeld“. Zwei Türme und Reste der Stadtmauer sind heute noch erhalten. Das erste klassische, philosophische Werk eines Deutschen, die ”De Docta Ignorantia” (von der gelehrten Unwissenheit) begann der Gelehrte und Theologe Nicolaus von Cues 1440 als Stiftspropst vermutlich in Münstermaifeld. Vollendet hat er sein Werk in Kues an der Mosel.

    Zeitalter des Barock:
    Zunächst eine Zeit furchtbaren Elends: Während des Dreißigjährigen Kriegs gab es auch in Münstermaifeld enorme Bevölkerungsverluste. Mitte des 17. Jahrhunderts wurden in Münstermaifeld zahlreiche Hexenprozesse vollzogen, denn die Münstermaifelder Pröpste machten von ihrer Hochgerichtsbarkeit Gebrauch. Während des Pfälzischen Erbfolgekrieges wurde Münstermaifeld 1690 fast vollständig zerstört: Der französische Marschall Louis-François de Boufflers verwechselte den Namen der Stadt mit dem von Münstereifel und verbrannte Münstermaifeld bis auf 11 Häuser. Aus der Zeit des anschließenden Wiederaufbaus stammen der noch heute erhaltene Pranger und das Halseisen. Das prächtige Rathaus wurde als Renaissancebau errichtet. Der Kartoffelanbau brachte dem fruchtbaren Maifeld Wohlstand.

    Die Folgen der französischen Revolution:
    Als die französischen Revolutionstruppen 1802 das Stift auflösten, ließen sie auch dessen gesamten Besitz versteigern sowie Predigten und Wallfahrten verbieten. Der Münstermaifelder Bauer Franz Georg Weckbecker kaufte u.a. den Kreuzgang, die Münstermaifelder Stadtmauer mit ihren Türmen und die Burg Pyrmont. Er ließ diese abreißen und verkaufte die Steine als Baumaterial. Der einstige Münstermaifelder Bürgermeister und Chronist Johann Büchel hinterließ zahlreiche Aufzeichnungen aus dieser Zeit.